Viele Menschen, die mit dem Fitnesstraining beginnen, haben ein Ziel: Einen gesunden und durchtrainierten Körper. Schnell merkt man, dass nicht nur das Workout stimmen muss, sondern auch die Ernährung. Gerade für Anfänger ist dieses Thema ein undurchdringlicher Dschungel. Dieser wird dichter und dichter, je mehr man sich informiert.
Im Internet und im Bekanntenkreis finden sich zahlreiche Ernährungsmythen, die Verwirrung erzeugen und erfahrenen Sportlern nur noch ein müdes Lächeln abgewinnen. Gerade Einsteiger glauben aber oftmals an diese Halbwahrheiten und verlieren damit schnell die Lust an einer ausgewogenen Ernährung. In diesem Artikel räumen wir mit den größten Ernährungsmythen auf.
Mythos: Keine Kohlenhydrate nach 18 Uhr
Kohlenhydrate nach 18 Uhr – für viele Menschen ein absolutes No-Go. Kaum ein anderer Ernährungsmythos hält sich so hartnäckig wie dieser. Die Kohlenhydrate sind in den letzten Jahren besonders schlecht weggekommen. Sie wurden nahezu verteufelt und – wenn überhaupt – sollte man sie vor 18 Uhr Essen, denn sonst werden sie direkt in den Fettdepots des Körpers gespeichert. Der Gedanke dahinter klingt auch logisch: Kohlenhydrate liefern Energie und in den Abendstunden benötigen wir diese nicht mehr, daher sollten wir auch keine Kohlenhydrate essen.
Was die meisten jedoch vergessen: Auch wenn wir keinen Sport mehr machen, verbrauchen wir zur Aufrechterhaltung von verschiedenen Körperfunktionen dennoch Energie. Grundsätzlich gilt: Ein Sportler, der abends trainiert, sollte in jedem Fall abends Kohlenhydrate zu sich nehmen. Im Endeffekt werden wir nur durch eine Sache dick: Wir nehmen mehr Kalorien auf, als wir verbrauchen. Der Zeitpunkt der Kalorienaufnahme spielt dabei keine Rolle.
Mythos: Fett ist schlecht
Neben den Kohlenhydraten kann unser Körper noch auf einen weiteren Energielieferanten zurückgreifen: Fett! Auch dieser lebenswichtige Makronährstoff ist in den letzten Jahren immer mal wieder unter die Räder gekommen. Das Fett wird aber mittlerweile etwas differenzierter betrachtet. Heute werden die ungesättigten Fettsäuren als gut und wertvoll und die gesättigten Fettsäuren als schädlich unterschieden. Grundsätzlich ist die Message dahinter gut: Wir sollten darauf achten, mehr ungesättigte Fettsäuren in unsere Ernährung einzubauen, beispielsweise aus pflanzlichen Quellen wie Nüssen oder Avocado. Gesättigte Fettsäuren, die hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommen, sollten wir reduzieren. Diese werden leider heutzutage verstärkt konsumiert, was auf Dauer einen negativen Einfluss auf unser Wohlbefinden hat.
Trotzdem sind auch tierische Fette nicht nur schädlich: Vor allem beim Aufbau von wichtigen Hormonen spielen sie eine entscheidende Rolle. Eine ausgewogene Mischung mit einer Tendenz zu ungesättigten Fettsäuren macht hier sicher Sinn. Transfette, die oft in Fertigprodukten und Fast Food stecken, sollten weitestgehend vermieden werden, da unser Körper diese nicht verarbeiten kann. Übrigens: Wer auf Diät ist, sollte die Aufnahme von Fett genau planen. Fett besitzt mit neun Kalorien pro Gramm eine sehr hohe Energiedichte. Hier passieren also sehr oft «Ausrutscher», die ein Kaloriendefizit verhindern.
Mythos: Es gibt gute und schlechte Lebensmittel
Wir Menschen neigen dazu, in Extremen zu denken. Oft gibt es nur Schwarz oder Weiss – Graustufen existieren nicht. So werden auch Lebensmittel vorschnell in Kategorien wie „gut“ oder „schlecht“ eingeteilt. Natürlich ist es ratsam, sich mit der eigenen Ernährung zu beschäftigen. Ein striktes Verbot von gewissen Lebensmitteln kann aber auf Dauer nicht aufrecht gehalten werden. Ein objektiverer Blick hilft hier, um etwas entspannter an die Sache heranzugehen. Es sollte klar sein, dass eine Handvoll Chips keine vollwertige Mahlzeit ersetzen kann. Trotzdem ist es kein Weltuntergang, wenn man auf einer Party mal zugreift. Erwischt man sich aber jeden Abend mit Knabbereien vor dem Fernseher, sollte man seine Gewohnheiten nochmal überdenken.
Die Menge macht das Gift! Auch ein Schweinesteak mit Pommes ist nicht grundsätzlich ein Problem – ist dies aber das Standardessen in der Mittagspause, wird der Körper bald rebellieren. Unser Organismus arbeitet absolut effektiv: Er wird auch ein ungesundes Stück Kuchen in seine Bestandteile zerlegen und diese zur Energiegewinnung heranziehen. Hier sollte also eine gewisse Ausgewogenheit herrschen. Verbissene Glaubenssätze und Verbote bringen einen nicht weiter. Die Grundlagen einer gesunden Ernährung sind gute Gewohnheiten, Achtsamkeit und etwas Fachwissen.
Mythos: Light Produkte sind besser
Natürlich ist auch der Lebensmittelindustrie nicht verborgen geblieben, dass immer mehr Menschen auf eine ausgewogene Ernährung achten. Viele Lebensmittel sind heutzutage in „light“ Varianten erhältlich. Meist ist damit gemeint, dass der Anteil an Fett oder Zucker drastisch reduziert wurde. Eigentlich keine schlechte Sache, oder? Ein Blick auf die Zutatenliste und die Nährwerttabelle sorgt aber schnell für Ernüchterung. Zwar wurde eine Komponente tatsächlich reduziert, dafür aber eine andere erhöht. Wird beispielsweise am Zucker gespart, enthält das Produkt oftmals mehr Fett oder umgekehrt. So haben vermeintlich „leichtere“ Produkte oft denselben Kaloriengehalt wie das Original – teilweise sogar einen höheren. Fairerweise muss man aber sagen, dass das nicht auf alle Produkte zutrifft. Es lohnt sich hier also, beim Einkauf genau hinzuschauen, um „Mogelpackungen“ zu identifizieren.
Fazit: Den Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge legen
Diese vier Mythen sind nur ein kleiner Auszug dessen, was im World Wide Web zu finden ist. Es ist nur menschlich, ein komplexes Thema wie Ernährung, möglichst einfach aussehen zu lassen. Gewisse Halbwahrheiten helfen aber nicht wirklich dabei, da sie den Fokus von wesentlichen Punkten auf einen kleinen Nebenkriegsschauplatz lenken. Zwar stecken oft logische Annahmen hinter den Empfehlungen, die Folgerungen daraus sind aber meist zu einfach.
Man kann sich merken, dass absolute und strikte Aussagen, einer Überprüfung oft nicht standhalten, da pauschale Empfehlungen im Bereich Ernährung nicht möglich sind. Jeder Mensch muss hier seine eigenen Erfahrungen machen, sich Wissen aneignen und herausfinden, wie der eigene Körper funktioniert. Dieser Prozess dauert zwar etwas länger, ist aber genauso spannend wie nachhaltig. Viel Spass dabei!